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Simulatorfahrten Duisburg

„Der grösste Fehler des 21. Jahrhunderts“

Als aktiver Schiffsführer kenne ich die Situation im Kleinhüninger Hafen bestens. Für einen effizienten Betrieb in den Basler Rheinhäfen braucht es zwingend das Hafenbecken 1. Das Becken ist für die Schiffe einfach und direkt anfahrbar, verfügt über optimale Wendemöglichkeiten und erfordert keine komplizierten Manöver. Aus politischen Gründen will die Basler Regierung ausgerechnet dieses Becken aufheben und das Hafengelände am Westquai anderweitig nutzen. Aus Schiffsführersicht ist das der grösste Fehler des 21. Jahrhunderts in Basel. 

Das jetzt geplante Hafenbecken 3 kann das alte Becken bezüglich Effizienz und Praktikabilität niemals ersetzen. Die Durchfahrt Hafenbecken 1 nach Becken 2 und anschliessend Becken 3 ist für ein Schiff wie das Befahren eines Feldweges für einen LKW. Grundsätzlich möglich, aber äusserst mühsam.

Natürlich haben die im Auftrag der Befürworter des neuen Hafenbeckens durchgeführten Simulator-Tests in Duisburg ergeben, dass gut geübte Schiffsführer ins Becken 3 ein- und auch wieder ausfahren können. Ob es auch sinnvoll ist, haben sie nicht gesagt. Auch auf dem Feldweg kann ein geübter LKW-Fahrer mit Auflieger wenn nötig 1’000 Meter rückwärts fahren. Aber es käme wohl niemandem bei Trost in den Sinn, sein Verteilzentrum am Ende eines einspurig befahrbaren Feldwegs zu erstellen.

Die von OnlineReports zitierten Chefs von Container-Reedereien kennen das Geschäft wohl bestens vom Büro aus. Die Praxis aus dem Schiffsführerstand sieht allerdings ganz anders aus. Unsere Organisation „IG Schiffsführer Basel“ vereinigt die Praktiker, diejenigen, die tagtäglich den Rhein und die Häfen befahren. Unser Kontakt findet unterwegs hauptsächlich über Funk statt. Und wenn das Gespräch dann jeweils aufs geplante Hafenbecken 3 kommt, gibt es unisono nur einen Kommentar: Untauglich.

Thomas Schweizer, Präsident IG Schiffsführer Basel

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Medienmitteilung

Schiffsführer gegen das geplante Hafenbecken 3

„Das Hafenprojekt bringt der Schifffahrt nur Effizienzverluste und Mehrkosten!“

Mehr als hundert Berufs-Schiffsführer, welche die Basler Rheinhäfen aus ihrer täglichen Arbeit bestens kennen, haben sich zur IG Schiffsführer Basel (IB SFB) zusammengeschlossen. Sie wollen so den Schiffsverkehr mit Basel als bedeutenden Verkehrsträger fördern und weiter entwickeln. Insbesondere wehrt sich die IG SFB für den Erhalt des effizienten und einfach erreichbaren Hafenbeckens 1. Die geplante Umnutzung des Westquais sei mit der beruflichen Schifffahrt unverträglich und führe zum Dauerkonflikt zwischen Hafen und Bevölkerung. Das geplante Hafenbecken 3 bringt laut der IG SFB nur Effizienzverluste und Mehrkosten.

Die im letzten Herbst gegründete Interessensgemeinschaft IG Schiffsführer Basel (IG SFB) stösst unter den professionellen Schiffsführern, die regelmässig die Basler Rheinhäfen anfahren, auf grosses Interesse. Innert weniger Wochen schlossen sich bereits über hundert Berufs-Schiffsführer der IG SFB an.

Auslöser für die Gründung der IG SFB sind die Pläne der Basler Regierung, das heutige Hafenbecken 1 im Rheinhafen Kleinhüningen aufzuheben und durch ein verkehrstechnisch viel ungünstiger gelegenes neues Hafenbecken 3 zu ersetzen.

Für einen effizienten Schiffsbetrieb
Der Basler Schiffsführer und Initiant der neuen IG, Thomas Schweizer, ist überzeugt: „Für einen effizienten Betrieb in den Basler Rheinhäfen braucht es zwingend das Hafenbecken 1.“ Das direkt anfahrbare Hafenbecken 1 lasse sich bereits heute überaus effizient betreiben und könne mit geringen Investitionen gezielt weiter entwickelt und auf die künftigen Bedürfnisse der Berufsschiffsfahrt ausgerichtet werden. Eine Umnutzung des Westquais hingegen sei – so Schweizer – „mit den Bedürfnissen der beruflichen Schifffahrt unverträglich. Das würde zu einem Dauerkonflikt zwischen Hafen und Bevölkerung führen.“

Das geplante Hafenbecken 3, das nach den Plänen der Basler Regierung mit Millionen von Steuergeldern realisiert und das bisherige Hafenbecken 1 ersetzen soll,  sei aus Sicht der Schifffahrt hingegen ineffizient. Das geplante Hafenbecken 3 soll rechtwinklig an das bestehende Hafenbecken 2 angeschlossen werden und würde für die Schiffe nur über das enge Hafenbecken 2 erreichbar.

Hafenbecken 3 verschlechtert Konkurrenzfähigkeit
„Das Hafenbecken 3 kann nur im Einbahnverkehr und mit zusätzlich einer engen 90-Grad-Wendung angelaufen werden“ sagt Schweizer: „Das sind überaus anspruchsvolle und zeitaufwändige Manöver, zumal das Ganze auch noch rückwärts wiederholt werden muss. Für die Schifffahrt heisst das: Mehrkosten, da man die Ankunft nicht mehr planen kann, und weniger Effizienz. Damit verschlechtert sich die Konkurrenzfähigkeit der Schifffahrt gegenüber Strasse und Schiene erheblich.“

Die IG SFB sieht für den Bau eines Hafenbeckens 3 auch überhaupt keinen Bedarf. Vielmehr würden die damit verbundenen Millionenkosten die Schifffahrt nachhaltig belasten und die Konkurrenz- und Überlebensfähigkeit der Basler Rheinhäfen ernsthaft gefährden.

Das GBN entspricht nicht dem Stand der Technik.
In modernen Terminals werden für jede Bewegung der Container die richtigen Mittel bereitgestellt. Nur so lässt sich der Terminal auch automatisieren. Es mach keinen Sinn mit Hafenkränen lange Distanzen in Längsrichtung zu fahren. Zudem können die 750 Meter langen Züge nur mit zwei bis drei Diesel-Rangierloks bewegt werden, auch dies macht keinen Sinn. LKW sind gezwungen für jeden einzelnen Container den ganzen Terminal zu umrunden. Schiffe und Verbände haben kein Wendebecken.

Eine Fehlplanung die hundert Prozent der Schiffsführer ablehnt.

Hinweis an die Redaktionen:
Für Fragen steht Ihnen Herr Thomas Schweizer gerne zur Verfügung.
Sie erreichen ihn per Email (info@ig-schiffsfuehrer.ch) oder telefonisch (079 435 79 10).